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Einführung in CSR Unternehmensethik Arbeitsplatz Umwelt Markt Gesellschaft

 



Spezifische Zielgruppen
Schlüsselkräfte in KMUs, Business Development und Marketing
Sozialpartner
Lokale Behörden
Lokale NGOs, Vereine und Initiativen

 



Spezifisches Trainerprofil

Als TrainerIn dieses Moduls sollten Sie:   

moralische Konflikte kurz und prägnant beschreiben können
Basiswissen über die grundlegenden Annahmen der einflussreichsten Moraltheorien besitzen
fähig sein, ein imaginäres Szenario für einen Workshop bzw. Rollenspiele zu entwickeln, die auf moralischen Dilemmata beruhen

 



Grundlegendes Ziel
Nach diesem Modul sind die TeilnehmerInnen in der Lage, den Unterschied zwischen Normen und Werten besser zu verstehen und sich systematisch mit der Bedeutung von Macht und Verantwortung sowie Wertekonflikten und moralischen Dilemmata auseinander zu setzen.



Spezifische Ziele

Nach der Teilnahme an diesem Trainingsmodul sollten die TeilnehmerInnen:

besser verstehen, welche Werten Ihren unternehmerischen Handlungen sowie ihren Erwartungen an Unternehmen als Anspruchsgruppen zugrunde liegen
Kernwerte von KMUs bestimmen können und Sie in ein Verhältnis zu den strategischen CSR-Prioritäten des betreffenden KMU setzen
Ein Leitbild/Mission Statement für ihr eigenes KMU/Organisation entwickeln können und darin Werte und Verantwortlichkeiten zum Ausdruck bringen

 



Theorie / Lerninhalte

Theoretische Inhalte im Modul “Unternehmensethik” sollten im umfassenden Kontext von CSR vorgestellt und diskutiert werden. Bitte verwenden Sie dazu die “CSR Knowledge Map”.

Dieses Modul basiert auf den folgenden theoretischen Überlegungen:
Unternehmensethik ist gelebte Moral. Sie kommt in sehr konkreten Situationen zum Ausdruck, wo FirmeninhaberInnen, ManagerInnen oder Angestellte vor schwierigen geschäftlichen Entscheidungen stehen. Solche Entscheidungen können sich beispielsweise auf Bereiche beziehen, in denen geschäftliche Interessen im Konflikt mit ethischem Verhalten oder den persönlichen Haltungen und Werten stehen.

Einige Beispiele dafür sind:

wahrheitsgemäße Buchfühung
Einhalten der Rechte von MitarbeiterInnen
fairer Handel
fairer Wettbewerb
Marketingethik
etc.

Diese Liste ist unendlich, weil alles im Leben (und im Geschäftsalltag) auf ethische oder unethische Weise unternommen werden kann. 

Unternehmensethik ist der Bereich der Ethik, der ethische Regeln und Prinzipien im kommerziellen Kontext behandelt. Wer sich mit Unternehmensethik auseinandersetzt fragt: „Ist dieses Verhalten ethisch richtig oder falsch?” Im Zusammenhang mit CSR sollten die Anspruchsgruppen/Stakeholder des Unternehmens in diese Frage mit einbezogen werden.

Unternehmensethik beschäftigt sich normalerweise nicht mit der Begründung von Ethiken (Metaethik), sondern mehr mit praktischen Fragen und Problemen und Verpflichtungen, die in geschäftlichen Beziehungen entstehen (im CSR-Sprachgebrauch: Stakeholder).

Zwei besonders wichtige Strömungen in der Ethik, die hier im Kontext der Unternehmensethik kurz vorgestellt werden sollten, sind die deontologische Ethik (z. B. Imanuel Kant) und der Utilitarismus (z. B. John Stuart Mill).

Deontologische Ethik geht davon aus, dass "das Gute" etwas immer schon Feststehendes, etwas von menschlicher Erkenntnis und Einsicht unabhängig Vorgegebenes ist, so dass es darauf ankommt, das sittlich Gebotene zu erkennen. Eine solche Ethik kann beispielsweise niemals eine Lüge rechtfertigen, selbst wenn dahinter eine moralische Motivation (z. B. der Schutz von Menschenleben in einem totalitären Regime) erkennbar ist.

Utilitarismus ist stark an den Folgen einer Handlung orientiert und betrachtet eine Handlung als sittlich gut, wenn sie nützlich ist. Wenn die guten Folgen, die möglichen schlechten Folgen der Handlung überwiegen, ist die Handlung im Sinne des Utilitarismus gerechtfertigt. Kurzum ist entscheidend, „was am Ende dabei heraus kommt“.

Die Lerninhalte dieses Moduls zielen auf ethische Reflexionen hinsichtlich der Konsequenzen von Entscheidungen und Handlungen einer ausführenden Person, KMU oder Organisation. Als ganzheitliche Reflexionen sollten sie in der Diskussion um CSR immer auch die Konsequenzen der wirtschaftlichen Handlung auf die Bereiche Unternehmenserfolg und soziale sowie ökologische Dimensionen einschließen (Stichwort „Tripple Bottom Line“).

 

Werte und Normen

Werte sind Dinge, Glaubensvorstellungen oder Ziele, die als bedeutsam, wertvoll oder wünschenswert betrachtet werden – zumeist von einer Gruppe (bzw. z. B. einem KMU oder einer Anspruchsgruppe oder auch einer gesamten Gesellschaft). Einige Beispiele für Werte sind Frieden, Freiheit, Fortschritt, Menschenrechte, Eigentum, Solidarität, Bildung, Fairness etc.

Normen sind Erwartungen, die auf Werten basieren. Normen sind für das Individuum und sein gesellschaftliches Leben eine grundlegende Orientierung. Beispiele für Normen sind „Du sollst nicht töten“ – der Wert dahinter ist das Recht auf Leben – oder „unsere Firma arbeitet am Sonntag nicht“ – Werte dahinter können Erholung oder Gesundheit am Arbeitsplatz sein.

 

Werte und Leitbilder/Mission Statements

Kollektive Akteure wie Institutionen, Organisationen oder Vereine haben ihre Zweckbestimmung und Wertehaltungen meistens schriftlich verfasst. In der wachsenden Diskussion um CSR fühlen sich auch zunehmend Unternehmen dazu ermutigt, ihre Werte und Leitbilder festzuschreiben. Konsistenterweise können Werte, die in einem Leitbild ausgedrückt werden auch auf Slogans für die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens übertragen werden, worin sich ein wichtiger Ausgangspunkt für Marketingethik widerspiegelt.
 
Verhaltenskodizes

Entsprechend des Green Paper “Promoting a European Framework for Corporate Social Responsibility” (2001, Europäische Kommission) kann ein Verhaltenskodex als Festlegung der Werte und Geschäftspraktiken eines Unternehmens (im besten Fall einschließlich seiner Geschäftspartner) betrachtet werden. Dabei handelt es sich um das Minimum an Standards, die ein Unternehmen für sich selbst und in der Auswahl und Zusammenarbeit mit seinen Geschäftspartnern einhält.
 
Ethikkodizes

Entsprechend des Sarbanes-Oxley Act, ist ein Ethikkodex ein Standard, mit dem ein Unternehmen (1) sein ehrliches und ethisches Verhalten sicherstellt, (2) seiner Offenlegungspflicht umfassend nachkommt und (3) die Einhaltung gesetzlicher Regelungen versichert.
 
Macht und Verantwortung

Macht (bzw. Freiheit) und Verantwortung sind zwei Seiten von ein und derselben Medaille. Wer machtlos ist, kann nur schwierig zur Verantwortung herangezogen werden und wer seine Macht ohne Verantwortung ausübt, missbraucht diese. Innerhalb von Unternehmen und Organisationen obliegt die meiste Macht den Führungskräften, ManagerInnen oder EigentümerInnen. Personen, die in diesem Zusammenhang Macht und Verantwortung über MitarbeiterInnen besitzen, sollten die eigene Führungsethik reflektieren.
 
Corporate Governance

Kodizes für Corporate Governance sind hauptsächlich aus der Motivation entstanden, das Vertrauen zu Investoren zu stärken (oder auch wieder zu gewinnen). Die Prinzipien dieser Kodizes, ein transparentes Berichtwesen über das Handeln von börsennotierten Unternehmen zu erzielen, können auch auf den Bereich der KMU übertragen werden. Kodizes für Corporate Governance sind mittlerweile in den meisten EU-Ländern verbreitet und als selbst-regulierende Initiativen organisiert, die auf Freiwilligkeit und speziell festgelegten Verhaltenskodizes basieren, um die Zusammenarbeit und Transparenz zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und Stakeholdern mit dem Ziel langfristiger Werterhaltung und –steigerung transparent zu gestalten.
 
Wertekonflikte

Da das Konzept CSR versucht, verschiedene Interessen von Anspruchsgruppen (basierend auf deren Wertesystemen) zu integrieren, gehören Wertekonflikte zum unternehmerischen Alltag. Sofern es sich mehr um einen Wertekonflikt als um einen Interessenskonflikt handelt, wird auch von ethischen Dilemmata gesprochen.
 


Struktur des Moduls
Begrüßung und Vorstellungsrunde
Präsentation der Ziele und Inhalte des Moduls
Allgemeine Informationen über CSR und Einordnung des Trainingsmoduls in das Thema CSR anhand der “CSR Knowledge Map”
Themen der Lerninhalte
Werte und Normen
Zusammenhänge von Werten und Normen behandeln
Die Rolle von Werten bei der Entwicklung von Normen erkennen
Normen auf CSR-Werten basierend institutionalisieren
Moralische Dilemmata durch ein besseres Verständnis von Werten und Normen lösen
Leitbilder/Mission Statements
Ein konkret auf ein Untenehmen abgestimmtes Leitbild entwickeln und dessen Rolle für das Unternehmen bestimmen
Gute Beispiele von Leitbildern aus verschiedenen Branchen diskutieren (der/die TrainerIn sollte in den Branchen der TrainingsteilnehmerInnen nach konkreten Beispielen recherchieren)
Die Bedeutung von Leitbildern für die interne und externe Kommunikation von Unternehmen diskutieren
Verhaltens- und Ethikkodizes
Verhaltens- und Ethikkodizes und ihre Rolle in einem Unternehmen definieren
Corporate governance
Die spezielle Rolle von Corporate Governance in kleineren, nicht börsennotierten Unternehmen diskutieren
Evaluation des Trainingsmoduls und Unterstützung bei der Implementierung des erarbeiteten Handlungswissens
 


Methoden und praktische Trainingsaktivitäten
Pädagogische Methoden im Trainingsmodul


Theoretische Einführung und fachliche Hintergründe
Praktische Übungen und Diskussion über Ergebnisse (Einzel- und Gruppenarbeit)
Entwicklung und Diskussion moralischer Dilemmata (Gruppenarbeit)
Entwicklung eines Stakeholder-Dialogs (Rollenspiel)
Moderation und bereichsübergreifendes Lernen aus den verschiedenen Sektoren der TeilnehmerInnen (KMUs, staatliche und Non-Profit-Bereiche)

Praktische Aktivitäten im Trainingsmodule

Für das Standard-Programm (4h) werden folgende praktischen Trainingsaktivitäten empfohlen:

Präsentation, Entwicklung und Diskussion der Übung 2.1.
Präsentation, Entwicklung und Diskussion der ethischen Dilemmata Nr. 1 bis 7 (der/die TrainerIn sollte zwei Dilemmata auswählen, die den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen am besten entsprechen)
Präsentation, Entwicklung und Diskussion der Übung 2.2.

Im Falle eines erweiterten Programms (4h-8h) können zusätzlich folgende Trainingsaktivitäten umgesetzt werden:

Präsentation, Entwicklung und Diskussion der ethischen Dilemmata Nr. 1 bis 7 (der/die TrainerIn sollte zwei Dilemmata auswählen, die den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen am besten entsprechen)
Entwicklung und Diskussion eines Ethikkodex für jede teilnehmende Organisation/KMU (unter Verwendung des Fallbeispiels Nr. 1)

 



Didaktische und pädagogische Ressourcen/Material
Flipcharts
Beamer (Video-Projector)
Computer
Übungen 2.1. und 2.2.
Moralische Dilemmata Nr. 1 - 7
Fallbeispiel Nr. 1 (erweitertes Programm)
Feedback-Fragebogen der TeilnehmerInnen


Weiteres Lernmaterial für die TeilnehmerInnen

Corporate Social Responsibility: State of the Art, 2004 (entwickelt im Rahmen des Leonardo da Vinci Pilot-Projekts “CSR/SME - Promoting Social Responsibility in Small and Medium Size Enterprises” und über die sechs involvierten Partnerländer erhältlich: AT, EE, HU, IT, NL, PT)
CSR Glossary, 2005 (entwickelt im Rahmen des Leonardo da Vinci Pilot-Projekts “CSR/SME - Promoting Social Responsibility in Small and Medium Size Enterprises”: Bereich: Business Ethics

 

Organisationen / Initiativen / Leitfäden

Links

Bentley College

http://ecampus.bentley.edu/dept/ph/ethicsglossary.html

Business Ethics – The Magazine of Corporate Responsibility

www.business-ethics.com

Business in the Community

http://www.bitc.org.uk/resources/toolkit/marketplace/

Center for Ethics and Business

www.ethicsandbusiness.org

Ethics Ressource Center

Green Paper “Promoting a European Framework for Corporate Social Responsibility”, European Commission, 2001

http://europa.eu.int/comm/employment_social/soc-dial/csr/greenpaper.htm

IBE - Institute of Business Ethics

www.ibe.org.uk

OECD Principles of Corporate Governance, 2004

http://www.oecd.org/department/0,2688,en_2649_34813_1_1_1_1_1,00.html

The Sarbanes-Oxley Act

http://www.sarbanes-oxley.com/displaysection.php?
level=2&pub_id=Sarbanes-Oxley&chap_id=PCAOB4&message_id=30

Transparency International
University of San Diego



Dauer
Zeittafel (4h)

 

Struktur des Moduls

Dauer

Zeit

Hinweise

Beginn

Ende

Begrüßung und Vorstellungsrunde

15 m.

0:00

0:15

 

Präsentation der Ziele und Inhalte des Moduls

05 m.

0:15

0:20

 

Einführung in die Theorie                  - Allgemeine Informationen über CSR und Einordnung des Trainingsmoduls in das Thema CSR

05 m

0:20

0:25

Einsatz der “CSR Knowledge Map”.

Theoretische Einführung in das Trainingsmodul

15 m.

0:25

0:40

 

Übung 2.1. - “Normen und zugrundeliegende Werte” – Einstieg

10 m.

0:40

0:50

 

- Einzelarbeit

15 m.

0:50

1:05

 

- Präsentation und Diskussion

15 m.

1:05

1:20

 

- “Werteviereck”

10 m.

1:20

1:30

 

 

 

 

 

 

PAUSE

30 m.

1:30

2:00

 

 

 

 

 

 

Übung 2.2. – “Leitbild”

- Interviews

20 m.

2:00

2:20

 

- Einzelarbeit

20 m.

2:20

2:40

 

- Präsentation und Diskussion

10 m.

2:40

2:50

 

1. Moralisches Dilemma von Dilemmata 1- 7 – Einleitung

05 m.

2:50

2:55

2 ausgewählte moralische Dilemmata entsprechend der Bedürfnisse der TeilnehmerInnen

- Gruppendiskussion

15 m.

2:55

3:10

2. Moralisches Dilemma von Dilemmata 1- 7 – Einleitung

05 m.

3:10

3:15

- Gruppendiskussion

15 m.

3:15

3:30

Schlussfolgerungen

15 m.

3:30

3:45

 

15 m.

3:45

4:00

Unter Verwendung des vorgefertigten Feedback-Fragebogens für die TeilnehmerInnen

ENDE

 

 

 

 

 

Erweiterte Zeittafel (4h - 8h)

Sofern das Modul Unternehmensethik zeitlich ausgeweitet werden soll, sind folgende zusätzliche Trainingsaktivitäten empfehlenswert:

 

Zusätzliche Aktivitäten

Dauer

Hinweise

Moralische Dilemmata 1 – 7 + Gruppendiskussion

05 + 15 Min.

(jeweils)

Sämtliche im Projekt entwickelten moralischen Dilemmata können im Modul Unternehmensethik eingesetzt werden

Entwicklung eines Ethikkodex für die Organisation/KMU jedes Teilnehmers (Einzelarbeit) + Gruppendiskussion

30 + 30 Min.

Unter Verwendung des Fallbeispiels Nr. 1

 

 
Copyright © 2004-2006
Diese Dokumente sind ein Produkt des Pilot-Projekts „CSR/KMU – Förderung der Corporate Social Responsibility in kleinen und mittleren Unternehmen“, unterstützt von der Europäischen Kommission durch das Leonardo da Vinci-Programm. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser: die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.